Unser Artenschutzprogramm

AmBiTo versteht Artenschutz als relevanten Aspekt der Biodiversitätsförderung und setzt daher gezielt Maßnahmen für den Schutz bedrohter und seltener Arten um. Diese Zielarten sind Arten, „die der Formulierung von konkreten und überprüfbaren Zielen des Naturschutzes dienen.“ (Zehlius-Eckert 1998: 9f.)

Zielarten stellen komplexe Ansprüche an ihre Lebensräume und repräsentieren diese mitsamt den darin vorkommenden Lebensgemeinschaften. Bei gezielter Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen haben die gefährdeten Arten realistische Überlebenschancen in den betrachteten Regionen.

Vom Schutz einer Zielart und ihres Lebensraums profitieren zahlreiche, häufig ebenfalls gefährdete Spezies mit ähnlichen Ansprüchen. Regionale, auf Zielarten angepasste Artenschutzkonzepte unterstützen daher die gesamte Lebensgemeinschaft innerhalb der Weinbaulandschaft und fördern die Biodiversität.

Jede einzelne Zielart wurde in liebevoller detailgetreuer Handzeichnung vom Künstler Eyüp-Emre Karakeçi angefertigt.

Mosel-Apollofalter

(Parnassius apollo vinningensis)

Als Endemit des Moseltals ist der Mosel-Apollofalter (Parnassius apollo vinningensis) weltweit ausschließlich an den trockenwarmen Steilhängen zwischen Winningen und Bremm zu finden, wo er vollkommen von dem Vorhandensein der Weißen Fetthenne (Sedum album) als Raupenfutterpflanze an sonnenexponierten Felsstandorten abhängig ist. In den letzten Jahren sind die Bestände des Falters dramatisch eingebrochen, wozu neben der Verbuschung in Folge der Aufgabe des Steillagenweinbaus und daraus resultierender Verinselung der Lebensräume wohl auch der Klimawandel beiträgt.

Unsere Maßnahmen
Pflanzen von Nektarpflanzen, z.B. die Skabiosen-Flockenblume
Pflege von Trockenmauern
Freischneiden verbuschter Bereiche, damit sich der Weiße Mauerpfeffer wieder ausbreiten kann

Wiedehopf

(Upupa epops)

Mit seinem kontrastreich gefärbten Gefieder, dem langen Schnabel und der charakteristischen Federhaube gehört der Wiedehopf sicherlich zu den einprägsamsten Erscheinungen unserer heimischen Vogelwelt. In seinem Lebensraum, einer halboffenen, savannenartigen Landschaft mit geeigneten Bruthöhlen, verkündet er seine Anwesenheit durch den charakteristischen Ruf, ein dumpfes „up-up-up“, welches ihm seinen wissenschaftlichen Namen einbrachte.

Unsere Maßnahmen
Ausbringen von Nisthilfen in störungsberuhigten Bereichen
Pflanzen von Bäumen, damit zukünftig Höhlen für die Brut zur Verfügung stehen
Anlage von Totholz- und Steinhaufen zur Steigerung des Bruterfolgs
Aussaat insektenfördernder Blühmischungen,
um ausreichend Nahrung bereit zu stellen

Westliche Smaragdeidechse

(Lacerta bilineata)

Als eigentlich mediterran verbreitete Art besiedelt die Westliche Smaragdeidechse in Mitteleuropa nur die Wärmeinseln im Mosel-, Mittelrhein- und Nahetal sowie am Kaiserstuhl. In ihrem Lebensraum benötigt sie ein strukturreiches Landschaftsmosaik mit warmen Gebüschsäumen, krautiger Vegetation mit einem reichen Angebot an Insekten und anderen Kleintieren als Nahrung und Stein- und Holzhaufen als Versteck und Sonnplätze.

Unsere Maßnahmen
Anlage und Pflege von Trockenmauern
Freischneiden vernachlässigter Brachflächen, um neue Lebensräume zu schaffen
Hecken stehenlassen
Anlage von Lesesteinen am Rand der Rebflächen
als sonnenexponierte Plätze

Über den Künstler

Eyüp-Emre Karakeçi, Jahrgang 1995, ist ein autodidaktischer Künstler und Illustrator aus Porta Westfalica. Im Anschluss an sein Studium der Pflanzenbiotechnologie absolvierte er den Master of Plant Sciences an der Universität Bonn. Sein besonderes Interesse gilt den Forschungsbereichen Biodiversität und Naturschutz.

Während seiner Masterarbeit arbeitete er im AmBiTo-Team und ist seitdem mit dem Projekt vertraut. Seine Passion für schaffende Künste entdeckte er bereits in seiner Kindheit. Inspiration findet er in der Natur, Mythologie und in verschiedenen Weltkulturen. Er verwendet vorrangig Aquarellfarben, kombiniert aber auch verschiedenste Medien und Techniken in seiner Arbeit.

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