Mit Begleitforschung
Antworten finden

Die Begleitforschung zielt darauf ab, Antworten auf ungeklärte Fragen zur Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen im Weinbau zu liefern. Hierdurch soll die Artenvielfalt heimischer Pflanzen und Tiere in Weinbergen und ihrem Umland langfristig gefördert werden. Für die Betriebe sollen verbesserte Fördermöglichkeiten und Marktanreize erreicht werden. Verantwortlich für die Begleitforschung ist die Hochschule Geisenheim University (HGU) mit Professorin Dr. Ilona Leyer (Biodiversität und Ökosystemfunktionen) und Professor Dr. Eckhard Jedicke (Landschaftsplanung und Naturschutz).

Begleitforschung Biodiversität

Die Biodiversitäts-Begleitforschung hat zum Ziel, fundierte Lösungen für Probleme und Nutzungskonflikte bei der Förderung der Artenvielfalt im Weinbau zu entwickeln. Wie können Weinberge gestaltet und bewirtschaftet werden, damit sie wertvoller Lebensraum für die regionale Flora und Fauna sind? Welche Pflanzenarten sind bei welcher Bewirtschaftung besonders geeignet, das monotone Grün der Weinbergsgassen zu ersetzen – und das möglichst dauerhaft und im Einklang mit den Ansprüchen der Rebe?

Um diese Fragen zu beantworten, sind eine Vielzahl von Weinbergen unserer Modellbetriebe in Versuche und Experimente involviert. Zusätzlich legen wir Versuchs-Weinberge an, um neue Maßnahmen und ihre Auswirkungen zu testen.

So können erfolgreiche Maßnahmen – jeweils angepasst an Region, Boden, Betrieb und Management – identifiziert und ins zukünftige Weinbergsmanagement integriert werden.

Die Ergebnisse und Erfahrungen der Begleitforschung fließen in die Biodiversitätsberatung vor Ort, in das Toolkit und in das Handbuch ein und werden in den Modell- und Partnerbetrieben umgesetzt. Damit dient die Forschung der Unterstützung eines erfolgreichen Biodiversitätsmanagements in der Weinbaupraxis.

Die Biodiversitäts-Begleitforschung umfasst die Themengebiete:

Begrünung

Zur Begrünung der Rebgassen,
Vorgewende und Saumbereiche.

Biodiversitätsinseln

Zur Schaffung dauerhaft artenreichen
Grünlands als Biodiversitätsinseln im Weinberg.

Zielarten

Pflanzen und Tiere mit hohem Erkennungswert
und engem Bezug zu biodiversitätsfreundlich
bewirtschafteten Weinbergen.

Monitoring Biodiversität

Erfolgskontrolle der in den Modellbetrieben
umgesetzten biodiversitätsfördernden
Maßnahmen.

Begleitforschung Sozio-Ökonomie

Biodiversität muss sich auch wirtschaftlich lohnen: Für eine nachhaltige Entwicklung der Weinbaubetriebe ist neben der ökologischen gleichrangig auch die soziale und die wirtschaftliche Perspektive entscheidend. Die sozioökonomische Begleitforschung analysiert daher die Tragfähigkeit und Effizienz von Biodiversitätsmaßnahmen aus Sicht der Betriebe. Erarbeitet werden zugleich die Grundlagen, um die Agrar- und Naturschutzförderung spezifisch für Weinbaubetriebe zu verbessern. Zugleich werden weitere Finanzierungsoptionen entwickelt.

Dabei werden sowohl die Perspektive der Produzierenden und der Konsumierenden als auch weiterer Interessensgruppen einbezogen, wie z.B. Politik und Nichtregierungsorganisationen.

Im Mittelpunkt stehen die Winzerinnen und Winzer, welche die Maßnahmen umsetzen. Außerdem soll erforscht werden, ob und wie Biodiversitätsmaßnahmen in der Vermarktung wirksam eingesetzt werden können. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen.

Die sozioökonomischen Begleitforschung umfasst die Aspekte:

Treiber und Hemmnisse

Warum setzen die Betriebe Maßnahmen um und
was hemmt sie, vielleicht noch mehr zu tun?

Förderprogramme

Die Entwicklung von Förderprogrammen
als zweite Forschungsaufgabe.

Weinmarketing

Welche Rolle erhält Biodiversität bei der Vermarktung
der Weine, Betriebe und ganzer Regionen?

Biodiversitätsberatung

Ergebnisse der sozioökonomischen
Begleitforschung als wissenschaftliche Grundlage
für unsere Biodiversitätsberatung.

Monitoring Sozio-Ökonomie

Regelmäßige Mitverfolgung von Erfahrungen
der
Winzerinnen und Winzer in Form
eines sozio-ökonomischen Monitorings.

Und in der Praxis?